Dorfrufanlage

 

In Niederlaasphe ist landesweit noch die einzige Dorfrufanlage in Betrieb.

 

" Achtung ! " Es gibt was Neues

 

Eine mehrstimmige Bläserfanfare schalt durch die Lautsprecher im Dorf. - Kurze Pause.   " Achtung ! " ruf Waltraut Schäfer, " Wir geben bekannt .... "

 

So beginnen die Durchsagen der Ortsvorsteherin über die einzige noch existierende Dorfrufanlage  Nordrhein-Westfalens.

 

Was für Ortsfremde ungewöhnlich ist, gehört für die Niederlaaspher seit Jahren zum Dorfalltag.

 

Jeder weiß, es gibt Neuigkeiten oder Wichtiges aus dem Dorf, wenn die Fanfaren ertönen.

 

Die Kinder der Niederlaaspher Grundschule und des Kindergartens haben ihren Spaß und singen die Fanfare nach.

 

Wenn es etwas mitzuteilen gibt, sitz Waltraut Schäfer in einem kleinen Raum in der Grundschule. Vor ihr auf der Schulbank steht das Mikrofon, davor liegt das Manuskript, von dem sie ihre Nachrichten für die Dorfbewohner abliest. Daneben steht die Technik : Zwei Verstärker, die Meldungen nach außen übertragen, und ein CD - Player. über den die Fanfaren eingespielt werden.

 

Früher war das Prinzip der Dorfankündigungen noch bekannter.

 

Fast 50 Jahre lang, von 1907 bis 1953, zog   Wilhelm Schneider mit seiner Schelle durch Niederlaasphe und informierte stimmungsgewaltig die Bürger.

 

Die Älteren erinnern sich bis heute gerne an das " Ausrappeln " durch ihren  Labachs Wellem , wie er im Volksmund genannt wurde.

 

1955 war es Niederlaasphes Bürgermeister Hermann Feuring, der sich die Idee der Dorfrufanlage aus dem hessischen Dörfern Eifa und Niederweimar abschaute, und nach Niederlaasphe brachte.

 

Zunächst wurden 13 Lautsprecher flächendeckend im Dorf installiert.

 

Mittlerweile sind 20 Lautsprecher im Einsatz.

 

Die Landeskommission " Unser Dorf soll schöner werden " fand vor einigen Jahren heraus, dass in Niederlaasphe die einzige Dorfrufanlage in ganz NRW in Betrieb ist.

 

Ein Leben ohne die Dorfrufanlage können sich die Niederlaaspher nicht mehr vorstellen, die gehört fest ins Dorfbild.

 

Feste Zeiten oder Abstände, in denen Waltraut Schäfer oder ihre Vertreterin Heike Schäfer - Dünhaupt die Bekanntmachungen ausrappeln gibt es nicht, aber viele Anlässe.

 

So werden Bürgerversammlungen, Termine und Veranstaltungen der elf Niederlaaspher Vereine, Gottesdienste und Kindergottesdienste sowie Bestattungstermine ( in Absprache mit den Angehörigen der Verstorbenen ) bekannt gegeben.

 

Weil Technik nicht störungsfrei ist, übernimmt ein Arbeitskreis des Vereins für Kultur - und Heimatpflege ehrenamtlich die Wartung und Instandhaltung der Dorfrufanlage.

 

Durch den Nothaushalt der Stadt Bad Laasphe ist der Verein seit Jahren gezwungen, auch die Finanzierung der Anlage zu übernehmen.

 

Im Jahr 2006 standen neben Reparaturen des Lautsprecher - und Kabelnetzes auch die Aufstellung weiterer Masten an.

 

Die Möglichkeit, dass Dorf zu informieren und bei Bedarf theoretisch in nur 5 Minuten zu mobilisieren, sind die Vorzüge der Anlage.

 

Die Akustik ist gut, alle Nachrichten kommen bei den Bürgern an, auch wenn der Verkehrslärm von der B 62 und schallisolierte Fenster die Verständigkeit mitunter etwas einschränken.

 

Das Prozedere der Durchsagen ist immer gleich : Auf die Fanfare und Achtung ! Wir geben bekannt ... folgt die Meldung, die zum besseren Verständnis einmal wiederholt wird und dann " Ende der Durchsage ".

 

Alle Niederlaaspher sind wieder mal informiert.